Die Zucht geht vor: Auswilderung verschoben

Leider müssen wir unsere geplante Auswilderung auf das Jahr 2023 verschieben. Anders als erwartet, stehen uns keine geeigneten Jungtiere zur Verfügung. Dennoch haben wir mit der Überwachung und dem Schutz der Bartgeierpopulation eine arbeitsintensive Saison vor uns. Zudem werden wir unseren Infostand bei Melchsee-Frutt wieder in Betrieb nehmen.

Absage im letzten Moment

Eigentlich waren die Jungtiere für die Auswilderung im Eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock schon bestimmt. Zwei Küken aus dem estnischen Tallinn Zoo hätten diesen Sommer die Reise nach Melchsee-Frutt antreten sollen. Doch leider erhielten wir die Nachricht, dass wir nun doch keine Junggeier erhalten.  

Zu wenig Männchen in der Zucht

Im internationalen Zuchtprogramm mangelt es an Männchen für neue Brutpaare. Wie die Analysen der genetischen Proben ergaben, sind auch dieses Jahr nur wenig Männchen geschlüpft. Da es sich aber ausgerechnet bei den beiden Jungtieren aus Tallinn um Männchen handelt, sah sich die Leitung des Zuchtprogamms gezwungen, die beiden für die Zucht zurückzubehalten.

Dieser Entscheid ist zwar bedauerlich, aber nachvollziehbar. Denn die Wiederansiedlung kann nur auf der Grundlage eines starken Zuchtstocks gelingen. Langfristig betrachtet, kommt dieses Vorgehen unserem Programm zur Wiederansiedlung des Bartgeiers zugute.

Gute Aussichten für 2023

Die Auswilderungen in der Schweiz dienen dazu, die noch kleine genetische Diversität in der Bartgeierpopulation zu erhöhen. Deshalb kommen nur wenige Tiere überhaupt für eine Auswilderung in der Schweiz in Frage. Für das kommenden Jahr sind wir sehr zuversichtlich, dass es wieder klappt. Das Zuchtprogramm wächst über die Jahre hinweg an. Zudem steigen die Chancen, Jungtiere von Brutpaaren zu erhalten, von denen bisher kein Nachwuchs ausgewildert wurde.

Wildtierbeobachtungen bei unserem Infostand

Im letzten Sommer hielt sich Bartgeier Fredueli häufig in der Umgebung unseres Auswilderungsstandorts auf. Dieses Männchen haben wir im Jahr 2018 ausgewildert. Wir hoffen, dass auch dieses Jahr wieder regelmässig Bartgeier auftauchen, die wir in den Vorjahren ausgewildert haben.

Von unserem Infostand am Henglirain bei Melchsee-Frutt aus lassen sich auch viele andere Wildtiere wie Murmeltiere, Steinböcke oder Gämsen gut beobachten . Wir werden an mehreren Wochenenden vor Ort sein und alle Interessierten beim Beobachten unterstützen und für Auskünfte zum Bartgeier und zu dessen Wiederansiedlung zur Verfügung stehen. Weitere Infos>>

Arbeitsintensive Überwachung der Wildbruten

Trotz ausfallender Auswilderung haben wir alle Hände voll zu tun. Insbesonders die Überwachung der Wildbruten ist im Moment sehr intensiv. Mindestens 25 Brutpaare haben dieses Jahr mit einer Brut begonnen. Vermutlich werden nicht alle Bruten erfolgreich verlaufen. Dennoch können wir optimistisch sein, dass auch dieses Jahr wieder viele junge Bartgeier ausfliegen werden. Wir werden darüber berichten.
 

Aktuellste Beiträge

  • 234 Sichtungen an einem Tag
    Der diesjährige Bartgeier-Beobachtungstag vom 12. Oktober war ein voller Erfolg. Allein in der Schweiz beteiligten sich 252 Bartgeierfans an der Aktio...
  • Alpenweit 61 Wildbruten geglückt
    Das Jahr 2024 war die bisher beste Brutsaison seit Beginn der Wiederansiedlung der Bartgeier im Alpenraum. 61 Junggeier sind in den Alpen ausgeflogen,...
  • Wir zählen die Bartgeier!
    Am 12. Oktober 2024 findet der diesjährige Bartgeierzähltag statt. Wer uns gerne an dem Tag beim Beobachten unterstützen möchte, findet alle Informati...
  • Fotografie: Nicht stören!
    Billigere Ausrüstung, bessere Bildbearbeitung, leichte Verbreitung via social media. Dies sind Faktoren, die dazu führen, dass sich immer mehr Mensche...
  • Johannes fliegt wieder im Glarnerland
    Im Glarner Klöntal konnte ein stark verletzter Bartgeier von der Wildhut gerettet und im Natur- und Tierpark Goldau wieder gesund gepflegt werden. Es ...
  • Bereit für das Leben in der freien Natur
    Seit Paradiso, Gaia und Aurora Anfang Juni am Henglihang angekommen sind, mussten sie viel lernen. Dies ohne ein Elterntier, das sie bei diesem Lernpr...
  • BelArosa lebt nicht mehr
    Gross war die Freude, als wir im letzten Jahr den geschwächten BelArosa retten und wieder freilassen konnten. Doch leider war BelArosa kein langes Leb...
  • Besuchen Sie die Bartgeier am 30. Juni
    Am letzten Wochenende im Juni finden bei Melchsee-Frutt die Zentralschweizer Tage zur Artenvielfalt statt. Zu diesem Anlass haben wir ganz kurzfristig...
  • Gaia, Paradiso & Aurora: Los gehts
    Gestern am 6. Juni 2024, wurden die drei jungen Bartgeier Gaia, Paradiso und Aurora in Melchsee-Frutt ausgewildert. Dies nachdem heftige Schneefä...
  • Auswilderungsanlass abgesagt
    Unser Auswilderungsanlass vom Sonntag dem 2. Juni ist abgesagt! Erhebliche Lawinengefahr Am Auswilderungsstandort hatten wir heute durchgehend s...
  • AURORA, der Name von BG1234
    Nun haben wir den Namen! Zu unserer Aktion "Name gesucht" haben über 160 Bartgeierfans mit einer Spende und einem Namensvorschlag beigesteuert, und si...
  • Wir stimmen ab!
    Update 1. Juni 2024, 14:00: Die Abstimmung ist abgelaufen und es können keine weiteren Stimmen mehr abgegeben werden. ______________   G...
  • Vorbereitungen auf Hochtouren
    Unsere Vorbereitungen für die Auswilderung sind in vollem Gange. Das Aufräumen nach dem harten Winter und die Ankunft der Junggeier stehen an. Für uns...
  • Name gesucht!
    Update 28.5.24: Namensvorschläge können noch bis am Donnerstag, dem 30. Mai (14:00) eingereicht werden. Erste Bilder von BG1234 in Goldau finden Si...
  • Bald wieder Jungvögel für Obwalden
    Erfreuliche Bartgeier-Nachricht für die Zentralschweiz: Wir erhalten auch dieses Jahr Jungtiere aus dem Internationalen Erhaltungszuchtprogramm für Ba...
  • Von Grossbritannien nach Melchsee-Frutt
    Eine erstaunliche Entdeckung haben wir im Rahmen unseres genetischen Monitorings gemacht, die vermutlich viele Ornitholog:innen in Grossbritannien fre...
  • Verletzter Johannes zurückgefangen
    Bartgeier Johannes ist verunfallt. Sein Zustand ist ernst. Wir hoffen, dass er sich dennoch bald erholt. Wir hatten seit 2020 keine Neuigkeiten meh...
  • Brutsaison auf Hochtouren
    Viele Brutpaare sind mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftig. Daher hat unser Überwachungsteam viel zu tun. Das Brutgeschäft beginnt mitten i...
  • Fortunat auf Frankreichtour
    Fortunat hat sein bisher angestammtes Gebiet verlassen und sich auf eine Reise Richtung Süden begeben. Fortunat ist ein inzwischen vierjährige Männ...
  • Jordan ist neu Gregoria-Jordan
    Wildgeschlüpfte Bartgeier, die nie eine Markierung mit Sendern oder Ringen erhalten haben, können wir nur anhand von genetischen Daten identifizieren....
  • Obwaldera überwintert im Tessin
    Das junge Bartgeiermännchen Obwaldera ist seit einem halben Jahr eigenständig unterwegs. Seit seiner Auswilderung hat er schon viele Kilometer zurückg...