Baumgrenze und historisches zum Tannalper-Wald
Um unsere Überwachungstation für die Bartgeier auf gut 2130 m.ü.M. wachsen mehrere kleine Fichten und das, obwohl die Waldgrenze auf de Melchsee-Frutt auf ca 1800m.ü.M. liegt (siehe Bild). Doch wie ist das möglich?
Das liegt daran, dass die Waldgrenze (die Obergrenze des geschlossenen Waldes) nicht mit der Baumgrenze (höchstgelegene Einzelbäume) identisch ist.
Auch historisch gesehen waren Teilgebiete der Melchsee-Frutt bewaldet. Beim Anlegeb des Tannenseedammes ist man z.B. auf alte Wurzelstöcke gestossen und auch der Flurnamen „Tannalp“ gibt Hinweise auf historische Waldbestände. Mitte des 15.Jahrhunderts wurden die Bäume vor allem für die Erzgewinnung auf der Erzegg aber auch für die Konstruktion von Alphütten und Erweiterungen von Alpweiden gerodet.
Der Forstverein Melchsee-Frutt möchte den Bäumen jedoch wieder eine Chance geben. Seit 1987 wurden ca. 2800 Nadelbäume gepflanzt und regelmässig gepflegt.
Bartgeier leben die meiste Zeit oberhalb der Baumgrenze, da sie Aas im offenen Gelände besser finden können als im Wald. Zudem ist es für die Bartgeier mit bis zu 2.80 Meter Flügelspannweite kaum möglich im Wald zu fliegen. Doch Wald oder einzelne Bäume sind für die Bartgeier wichtig, das sie Äste als Nistmaterial benötigen.
Obwaldera und Fredueli haben die kürzeren Gewitter und Regenschauer von heute gut überstanden. Gefressen haben sie in der regensicheren Auswilderungsnische, danach haben sie überdachte Plätze in der Felswand unterhalb vom Henglihorn aufgesucht und sind so mehrheitlich trocken geblieben.