Studie zeigt: Jagd ohne Blei ist wichtig

In der Schweiz stellen immer mehr Jäger und Jägerinnen auf die Jagd mit bleifreier Jagdmunition um. Damit kann vermieden werden, dass Aas-Fresser mit diesem hochgiftigen Schwermetall in Kontakt kommen. Dass dies nicht nur zum Schutz für Bartgeier wichtig ist und weitere Bemühungen zur Förderung bleifreier Jagdmunition sehr bedeutsam sind, unterstreicht eine aktuelle Europäische Studie.

Bleivergiftungen eine bedeutende Todesursache

Blei ist ausgesprochen schwer, leicht verformbar und billig. Diese Eigenschaften führten dazu, dass Jagdmunition zumeist hohe Anteile an Blei enthält Blei ist aber auch sehr giftig. Selbst geringste Konzentrationen können negative Auswirkungen auf das Blutkreislaufsystem und die Nervenfunktionen haben. Höhere Dosen führen ohne Behandlung unweigerlich zum Tod. So geht mit dem Einsatz von Bleimunition immer auch ein Risiko von Vergiftungen einher. 

Zugängliche Überreste von Wildtieren, die mit bleihaltiger Munition geschossen wurden, sind deshalb für Arten die Aas fressen gefährlich. Im Alpenraum wurden bereits acht Bartgeier mit Blei-Vergiftungen aufgefunden, wobei unklar bleibt, wie hoch die Dunkelziffer ist.

Bei 10 Arten kritische Bleiwerte nachgewiesen

Eine aktuelle Studie untersuchte die Auswirkungen von Bleivergiftungen auf die Greifvogelpopulationen in ganz Europa. Dazu wurde in 13 Ländern die Bleikonzentration in der Leber von Greifvögeln untersucht. Die Stichprobe erfasste mehr als 3000 Greifvögeln von 22 Arten.

Bei zehn Arten wurden kritische Bleiwerte nachgewiesen. Je nach Art war dies bei 0.3-16.5% der untersuchten Individuen der Fall. Die aus diesen Zahlen geschätzte jährliche bedingte Todesrate durch Bleivergiftung für diese zehn Arten lag im Durchschnitt bei 0,44 % (Spanne 0,06-0,85 %). Die Häufigkeit von Bleivergiftungen variierte erheblich zwischen den europäischen Ländern und war positiv mit der gemeldeten Anzahl von Jägern pro Flächeneinheit korreliert. 

Geringere Bestände aufgrund Bleiproblematik

Modellrechnungen ergaben, dass die europäischen Populationen erwachsener Greifvögel der zehn Schwerpunktarten im Durchschnitt um 6,0 % (Spanne von 0,2 bis 14,4 %) kleiner sind als sie es ohne die Auswirkungen der Bleivergiftung wären. 

Quelle: 

Green, R. E. (2022). The impact of lead poisoning from ammunition sources on raptor populations in Europe. Science of the Total Environment, 823.

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