Bartgeier-Farben

Paradiso, Gaia und Aurora sind momentan noch dunkelbraun gefärbt. Wenn sie älter werden, wird ihr Gefieder zunehmend weiss. Immer weniger dunkle Federn sind dann in ihrem Federnkleid anzutreffen. Anhand dieses Gefiederwechsels lässt sich das Alter von Bartgeiern ziemlich genau bestimmen (Altersbestimmung >>). 

Bartgeier sind aber gewöhnlich nicht weiss, sondern rötlich gefärbt. Beide Geschlechter färben ihre weissen Federn, indem sie sich in eisenoxidhaltigen Pfützen baden. Vor allem das Brustgefieder wird dadurch orange-rot. Um geeignete Pfützen zu erreichen, legen Bartgeier mitunter weite Strecken zurück.

Die Funktion dieses aufwendigen Verhaltens ist nicht bekannt. Möglicherweise helfen die Eisenoxide bei der Brut Ei und Nestling vor Infektionen zu schützen. Eine andere Hypothese ist, dass die Färbung als visuelles Signal für andere Bartgeier dient. Stark gefärbte Bartgeier beweisen, dass sie gute Ortskenntnisse haben (sie finden geeignete ‘Rotbadestellen’) und dass sie genügend Zeit haben, die Badestellen regelmässig aufzusuchen. Möglicherweise signalisieren stark gefärbte Bartgeier auf diese Weise, dass sie in guter körperlicher Verfassung sind, was ihnen bei der Partner- oder Nahrungskonkurrenz einen Vorteil verschaffen könnte.   

Den wildgeschlüpften subadulten Bartgeier, der sich seit einiger Zeit immer wieder am Henglihang aufhält (siehe Bilderblogbeitrag vom 16. Juni), haben wir gestern den ganzen Tag nicht gesehen. Heute ist er frisch gebadet wieder aufgetaucht (siehe Bild). Anscheinend hat er eine geeignete Pfütze gefunden, wo er ausgiebig gebadet hat.