Segeln und Rütteln
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2.9 Metern und einem Gewicht von bis zu 7 Kilogramm ist der Bartgeier der grösste Vogel der Schweiz, was die Spannweite betrifft. Doch das aktive Fliegen, durch das Schlagen der Flügel, ist für einen solch grossen Vogel sehr energieintensiv. Daher nutzen Bartgeier, wie auch andere, grosse Greifvögel (sogenannte Segelflieger), den Segelflug in der Thermik, um in die Höhe zu steigen. Die Thermik ist ein Aufwind, der dadurch entsteht, dass die Sonne die Erdoberfläche erwärmt. Die entstehende, warme Luft steigt auf und erzeugt einen Aufwind. Häufig entsteht dieser entlang von Berghängen. Die breiten Flügel der Segelflieger ermöglichen die Nutzung der Thermik, so dass die Vögel energiesparend an Höhe gewinnen können.
Kleinere, wendigere Greifvögel, wie beispielsweise der Turmfalke, haben kürzere und schmale Flügel, was das aktive Fliegen einfacher macht. Der Turmfalke kann nicht nur aktiv fliegen, sondern auch «Rütteln». Beim Rüttelflug, der manchmal auch «Standschwebeflug» genannt wird, bewegt sich der Vogel in Bezug zum Boden nicht. Er bleibt quasi in der Luft stehen. Dies geschieht durch einen schnellen Flügelschlag, wobei kein Vortrieb sondern nur Auftrieb erzeugt wird. Der Turmfalke nutzt den Rüttelflug, um nach möglicher Beute - Kleinsäugern, Insekten oder Vögeln - Ausschau zu halten.