Jedem Bartgeier sein Bleichmuster
“Wie könnt ihr die Bartgeier so schnell und einfach auseinanderhalten?” Dies ist eine der Fragen, die uns am Infostand immer wieder gestellt wird. Unser Antwort jeweils: "Anhand des Bleichmusters." Jeder Bartgeier wird vor der Auswilderung markiert, indem einzelne Federn gebleicht werden. Da Federn aus dem gleichen Material wie menschliche Haare bestehen, kann man dasselbe Bleichmittel wie bei uns – Wasserstoffperoxyd – verwenden. Das IBM (Internationale Bearded Vulture Monitoring) koordiniert diese Federmarkierungen und stellt sicher, dass kein Bartgeier in den Alpen dieselbe Markierung trägt.
Fortunat trägt an beiden Flügel je eine Markierung, Luzerna zwei Markierungen am linken Flügel sowie eine an den Schwanzfedern auf der rechten Seite. Der zweijährige Fredueli, der uns dieses Jahr fleissig besucht (s. Blog vom 29. Juli), hat bereits einige Federn gemausert. Daher ist nur noch ein Teil des Bleichmusters übrig, eine Feder an der linken Flügelspitze sowie eine in der rechten Schwanzhälfte. Spätestens im nächsten Frühling wird er auch diese Federn mausern. Die meisten Bartgeier tragen die gebleichten Federn bis sie drei Jahre alt sind. Danach fällt diese Erkennungsmethode leider weg. Es bleiben die Fussringe aus Metall, die ein Leben lang halten sollen. Auf grosse Distanz sind die Codes, die darauf eingraviert sind, meist nicht oder nur schlecht zu lesen. Zudem sind die Ringe oft durch die Federn an den Beinen verdeckt. Aber mit Geduld, Glück und guten Fotos können wir Luzerna und Fortunat auch in Zukunft auf diese Weise identifizieren.