Bartgeierbesuch

Die Überraschung war gross, als plötzlich ein «fremder» Bartgeier über dem Henglihang aufgetauchte. Er trug ein grosses Stück Futter in den Füssen, das er nicht etwa Fortunat und Luzerna geklaut, sondern selber gefunden hatte. Zum Fressen setzte er sich auf einen kleinen, mit Gras bewachsenen Felsvorsprung. Rund drei Stunden blieb er dort, frass, pflegte sein Gefieder und legte sich auch immer wieder hin (s. Video). Die Gefiederfarbe verriet, dass es sich um einen adulten Bartgeier handelte: Der Kopf und die Brust waren hellorange eingefärbt, die Flügel waren schiefergrau. Trotz konzentriertem Hinschauen konnten wir keine Fussringe sehen. Allerdings haben Bartgeier Federn bis zu den Füssen, die die Fussringe oft verdecken. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um einen wildgeschlüpften und nicht um einen ausgewilderten Bartgeier. Daher trug er wohl keine Markierungen, die ihn identifiziert hätten. Die Auswilderungsnische mit Luzerna und Fortunat hat der ältere Bartgeier nicht besucht. Es schien, als hätten die beiden Junggeier nichts von der Anwesenheit des Artgenossen bemerkt.