Eine Viertelstunde für eine Federschau

Heute Morgen, gegen 8 Uhr. Johannes am Fressen. Das Hirschbein, an dem er zuerst Haare rupfte, verschwand schon nach rund einer Viertelstunde in seinem grossen Schnabel.

Die Viertelstunde eignete sich wunderbar, um einige seiner Federn zu bestaunen. Auffallend sind die hellen Federn im Nacken – der sogenannte Mantel. Sitzt Johannes ganz still in einer Felswand mit dem Bauch zur Wand, hilft oft dieses helle Dreieck, ihn zu entdecken – die restlichen Federn sind farblich ähnlich dem Felsen und tarnen ihn äusserst gut.

Beeindruckend beim Bartgeier sind die Steuerfedern am Schwanz, beim Bartgeier deren zwölf. Fast 60 Zentimeter können diese Federn messen! Solch lange Steuerfedern begünstigen die Fähigkeit zu Manövrieren und zu Bremsen. Am Boden sind sie jedoch eher hinderlich – zumal der Bartgeier auch eher kurze Beine hat. Die Langschwänzigkeit bringt aber den Vorteil, sehr genau landen und langsam bodennah im Suchflug gleiten zu können. Und dank der sehr genauen Landungen braucht der Bartgeier eh kaum je weit zu laufen.

Auf dem Bild erkennbar ist zudem eine recht regelmässige Anordnung vieler Federn in Reihen. Es sind die Deckfedern, die wie Dachziegel angeordnet die längeren Arm- und Handschwingen – im Bild die ganz dunklen Federn links von den Steuerfedern - bedecken und vor Regen und Wind schützen.

Die genannten Arm- und Handschwingen – im Bild leider kaum erkennbar, da der Flügel wie ein Taschenmesser gefaltet ist – bilden die Tragfläche des Flügels und sind bedeutend für Auf- und Antrieb. Sie sind wohl das Imposanteste am Bartgeier, messen doch die Handschwingen, sozusagen die äussersten Federn am ausgestreckten Flügel, bis zu 89 Zentimeter!